Sturmgeschütz-Brigade 276

  • StGBrig. 276_Wappen_1


Die Einheit wurde im Sommer 1943 in Altengrabow als Sturmgeschütz-Abteilung 276 mit drei Batterien aufgestellt. Als Basis diente das Personal der 2.Batterie StGBrig 190.

Die Ausrüstung erfolgte nach der zu dieser Zeit gültigen Gliederung mit 31 Geschützen. Drei Batterien mit je 10 Geschützen und ein Geschütz für den Kommandeur. Innerhalb jeder Batterie gab es drei Züge zu je drei Geschützen und ein Geschütz für den Batteriechef. In der Anfangsausstattung hatte jede Batterie zwei Züge mit Sturmgeschütz III bzw. 40 mit der (langen) Kanone 7,5 cm /L48 und einen Zug mit der Sturmhaubitze 10,5cm.

Inwieweit bei Ersatzlieferungen die Sturmhaubitze berücksichtigt wurde, ist nicht genau belegt. Bei den gegebnen Einsatzbedingungen galt sie als etwas problematisch, da sie kaum oder gar nicht zur Panzerbekämpfung geeignet war. Von den Produktionszahlen her wurden 1944 etwa 20% der Sturmgeschütze als Haubitze hergestellt. In der Praxis lag die Einsatzstärke einer Batterie häufig bei vier bis sechs Geschützen und ging bei ausbleibendem Nachschub noch weiter herunter. Glücklicherweise kamen auch bei Totalausfällen der Geschütze die Besatzungen häufig mit dem Leben davon, so dass eintreffender Nachschub an Gerät auch bemannt werden konnte. Dazu kam noch, dass die Bergungs- und Instandsetzungseinheiten hervorragende Arbeit leisteten.

Im Herbst 1943 wurde die Abteilung in Jüterbog in Richtung Osten verladen, Unterstellung: Heeresgruppe Mitte.

Erster Einsatz südl. von Briansk, kurz darauf tödl. Verwundung vom Kommandeur Hptm. Rünger und seinem Adjutanten durch Stalin-Orgel Beschuss. Zeitweilige Führung der Brigade durch den Chef der 1. Batterie Hauptmann Schulte bis im Dezember 1943 Major Norbert Braun das Kommando übernahm.

Im Februar 1944 erfolgte die Umbenennung in Sturmgeschütz-Brigade 276.

Weitere Einsätze in den Rückzugskämpfen an der Nahtstelle zw. Heeresgruppe Mitte und Heeresgruppe Süd u.a. bei Schitomir, Jampol, Winniza, Rowno bis in den Kemenez-Podolsk Kessel. Beim Ausbruch aus dem Kessel im April 1944 konnten ca. 90% des Personals gerettet werden, aber die meisten Fahrzeuge gingen verloren. Die Brigade wurde daraufhin nach Deutsch Eylau in West Preussen zur Auffrischung verlegt (WK XX)

Der weitere Einsatz erfolgte ab August 1944 im Raum Willkowischken. Am 21. August 1944 wurde Major Braun durch Beschuss aus einer russischen Panzerbüchse getötet, als er zur Beobachtung den Kopf aus der Luke steckte. Vorliegenden Berichten zufolge führten Beobachtungsaufgaben mit teilweise Verlassen des Panzerschutzes durch Besatzungsmitglieder, vorzugsweise der Kommandanten, gar nicht so selten zu Verlusten. In weiteren Rückzugsgefechten wurde die Brigade unter schweren Verlusten in Richtung Wirballen, Eydkau und Ebenrode zurückgedrängt und verbrachte Weihnachten 1944 in Pultusk-Ciechanow.

 

  • StGBrig_276_Verladung_1944
Geschütze der Sturmgeschütz-Brigade 276 am 30. Juli 1944 bei der Bahnverladung von Deutsch Eylau in den Raum Lithauen.
  • StGBrig_276_3Batt_Bereitst_1944
Hier ein Geschütz der 3. Batterie mit einigen Maßnahmen zur Tarnung in einer Bereitstellung.

 

Danach wurde die Brigade in den Räumen Kulm, Graudenz und Stargard eingesetzt und erlitt in heftigen Gefechten schwere Verluste. Die letzten vier Sturmgeschütze verlor die Brigade zwischen dem 20. und 24. März 1945 nördlich Stargard. Für die Neuausrüstung der Brigade wurden noch einmal 42 Jagdpanzer "Hetzer" zur Übernahme in Pasewalk bereitgestellt. Die Einschließung durch die Sowjetstreitkräfte im Raum Danzig verhinderte jedoch die vorgesehene Abholung, so dass die Brigade die letzten Kriegswochen im Infantrieeinsatz stand. Die letzte Unterstellung war bei der 2. Armee in Danzig.

Bei den Abwehrkämpfen im Danziger Kessel wurden die deutschen Truppen und viele zivile Flüchtlinge immer weiter gegen die Ostseeküste zurückgedrängt. Der letzte Hafen in deutscher Hand bis zur Kapitulation war Hela auf der gleichnamigen Halbinsel vor Danzig. Aus der Weichselmündung und von verschiedenen Strandabschnitten wurden Truppen, hier vor allem Verwundete und Flüchtlinge mit Marinefährprähmen, Pionierlandungsbooten und sonstigem schwimmenden Gerät nach Hela übergesetzt. Von dort erfolgte die Weiterfahrt mit größeren Schiffen, die vor Hela auf Reede lagen, so dass die Einschiffung wiederum mit Barkassen und Booten aller Art erfolgen musste. Der letzte Geleitzug in Richtung Westen verließ Hela am 08. Mai 1945. Auf diesem Wege gelangen Angehörige der 276. nach Schleswig-Holstein und Dänemark, wo sie in englische Gefangenschaft gerieten. Viele deutsche Soldaten sind überwiegend durch Havarien ihrer Transportmittel nach Schweden geraten und wurden dort interniert, auch darunter dürften Angehörige der 276. gewesen sein. 2.800 dieser internierten deutschen Soldaten wurden auf Druck von Stalin im Dezember 1945 vom neutralen Schweden an die Sowjetunion ausgeliefert. Der größte Teil der 276., die bis zuletzt weitgehend als geschlossener Verband zusammengehalten werden konnte, ging am 09. Mai 1945 östlich von Danzig in russische Gefangenschaft.

Die Kommandeure in der Übersicht:

21. Juni 1943 - September 1943 Hauptmann Rünger

September 1943 - Dezember 1943 Hauptmann Schulte

Dezember 1943 - 21. August 1944 Major Norbert Braun

21. August 1944 - Anfang 1945 Hauptmann Axel Sewera

1. Februar 1945 - Kriegsende Hauptmann Friedrich Stück

Feldpostnummer: 57769

(mit Unterstützung von Heinz Fleischer, ehem. Angehöriger der 276 1)

  • StGBrig. 276_Wappen_2

 

Auch diese Ausführung des Wappens ist bekannt. Nähere Hinweise zum Zeitraum der Verwendung liegen noch nicht vor. Hinweise hierzu sind willkommen.

 

 

 

 

 

 

 



1) siehe hierzu auch sein Buch The Combat History of Sturmgeschütz-Brigade 276, erschienen 2000 bei J.J.Fedorowicz Publishing in Winnipeg, Canada