Fahrzeugentwicklung
Die Umsetzung der Idee von motorisierter und gepanzerter Infanteriebegleitartillerie erfolgte zunächst auf Basis des Panzer III Fahrgestells (ZW) mit einem verhältnismäßig flachen Panzeraufbau ohne Drehturm von nur 195 cm Höhe, bei dem das Geschütz mit einem geringen Seitenrichtbereich von jeweils 12o fest in der Vorderfront eingebaut war und das Seitenrichten im Wesentlichen mit Schwenken des gesamten Fahrzeuges zu erfolgen hatte.
Die offizielle Bezeichnung lautete „Gepanzerte Selbstfahrlafette für Sturmgeschütz 7,5-cm Kanone“.
Von Anfang 1940 bis Anfang 1942 wurden insgesamt etwa 814 Geschütze der Ausführungen A, B, C, D und E mit der kurzläufigen Kanone 7,5-cm StK L/24 gebaut, die allgemein auch als Sturmgeschütz III bezeichnet wurden.
Ab dem Russlandfeldzug wurde der Bedarf dringend, die Kapazitäten für die Panzerbekämpfung zu verbessern, was bei den Sturmgeschützen durch die Verwendung einer neuen Kanone mit längerem Lauf und höherer Mündungsgeschwindigkeit erreicht werden sollte. So wurde ab März 1942 zunächst die Kanone 7,5-cm StK 40 L/43 eingebaut und ab Juni die 7,5-cm StK 40 L/48, wodurch unter Verwendung der ansonsten unveränderten E-Fahrzeuge die Ausführung F entstand. Ab Verwendung der längeren Kanone wird auch vom Sturmgeschütz 40 gesprochen.
Ab Dezember 1942 wurde die Baureihe G produziert, für die das Panzergehäuse des Kampfraumes überarbeitet wurde, der dabei eine etwas größere Breite und eine Kommandantenkuppel erhielt. Die Ausführung G war zugleich die Abschlussausführung vom Sturmgeschütz III bzw. 40, die bis zum April 1945 in dieser Form gebaut wurde.
Mit Einführung der Langrohrkanone und der damit verbundenen Fähigkeit zur Panzerbekämpfung wurden die Sturmgeschütze ihrer ursprünglichen Rolle als Begleitartillerie der Infanterie zu einem großen Teil entzogen, da der Bedarf an Panzerabwehrmitteln nie ausreichend gedeckt werden konnte und die Sturmartillerie immer wieder als Feuerwehr eingesetzt werden musste. In dieser Situation entstand die Sturmhaubitze 42 als erneute Verstärkung der direkten artilleristischen Infanterieunterstützung, indem in das Sturmgeschütz anstatt der 7,5-cm Sturmkanone eine 10,5-cm Sturmhaubitze L/28 eingebaut wurde. Nach einigen Versuchsmustern begann die Fertigung im Januar 1943 auf Basis der Ausführung G.
Die Sturmhaubitze konnte im Einsatz nie so ganz befriedigen, da aufgrund der geringeren Mündungsgeschwindigkeit die Fähigkeiten zur Panzerbekämpfung eingeschränkt waren und hier Erfolge fast nur auf geringe Entfernungen von unter 500m mit Hohlladungsgranaten erzielt werden konnten. Die geringe Schussentfernung gefährdete die Geschütze selbst, deren Positionen aufgrund des größeren Mündungsfeuers auch leichter auszumachen waren als die der 7,5-cm Waffen.
Durch den Kriegsverlauf mit zunehmend defensiven Handlungen für die deutsche Seite zeichnete sich gegen Ende 1943 ein zunehmenden Bedarf an Sturmgeschützen ab und gleichzeitig waren bei der Herstellung des Sturmgeschützes 40 Einbrüche infolge der Auswirkungen von Bombenangriffen auf die Fertigungsstätten von Alkett und Miag zu verzeichnen. Aus dieser Situation heraus wurde quasi als Notlösung das Fahrgestell vom Panzer IV (BW) mit dem Oberteil vom Sturmgeschütz 40 Ausführung G kombiniert, woraus das Sturmgeschütz IV entstand, das bis 1945 unter der Regie von Krupp gefertigt wurde.
Die Fahrzeuge mit der kurzläufigen Kanone sowie die Sturmhaubitzen 42 können von der Verwendung her wohl vollständig der Waffengattung Sturmartillerie zugerechnet werden. Für die langläufigen Sturmgeschütze 40 bzw. IV trifft das nur für einen Teil der hergestellten Fahrzeuge zu. Sie wurden außer der Sturmartillerie sowohl der Panzerwaffe wie auch den Panzerjägern zugeführt. Eine genaue zahlenmäßige Aufteilung ist bei der derzeitigen Informationslage nicht möglich. Im Gegenzug wurden etwa ab Ende 1944 Einheiten der Sturmartillerie auch zunehmend mit Jagdpanzern IV und Jagdpanzern 38 Hetzer ausgestattet. Ebenfalls der Sturmartillerie zuzurechnen ist wahrscheinlich zumindest ein Teil der ca. 300 gefertigten 15cm s.IG Sfl. Bison.
Fertigungszahlen
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Fertigung der Sturmgeschütze, gegliedert nach Typ, Ausführung und Produktionsjahr.
Sturmgeschütze, Produktionsübersicht | ||||||||||||||
1937 | 1938 | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | Summe | |||||
5 | 0 | 0 | 184 | 540 | 805 | 3.245 | 5.749 | 1.160 | 11.688 | |||||
Bezeichnung | Ausführung | Waffe | Fertigungsbeginn | Stückzahl Produktion | ||||||||||
7,5-cm-Sturmgeschütz III | Sd.Kfz. 142 | Prototyp | 7,5-cm StK L/24 | 5 | 5 | |||||||||
Sd.Kfz. 142 | A (0-Serie) | 7,5-cm StK L/24 | ab Januar 1940 | 30 | 30 | |||||||||
Sd.Kfz. 142 | B | 7,5-cm StK L/24 | ab Juni 1940 | 154 | 74 | 228 | ||||||||
Sd.Kfz. 142 | C | 7,5-cm StK L/24 | ab März 1941 | 77 | 77 | |||||||||
Sd.Kfz. 142 | D | 7,5-cm StK L/24 | ab Mai 1941 | 188 | 188 | |||||||||
Sd.Kfz. 142 | E | 7,5-cm StK L/24 | ab September 1941 | 201 | 90 | 291 | ||||||||
7,5-cm-Sturmgeschütz 40 | Sd.Kfz. 142 | F | 7,5-cm StK 40 L/43 | ab März 1942 | 119 | 119 | ||||||||
F | 7,5-cm StK 40 L/48 | ab Juni 1942 | 210 | 210 | ||||||||||
Sd.Kfz. 142/1 | F/8 | 7,5-cm StK 40 L/48 | ab September 1942 | 254 | 254 | |||||||||
Sd.Kfz. 142/1 | G | 7,5-cm StK 40 L/48 | ab Dezember 1942 | 120 | 3.011 | 3.840 | 863 | 7.834 | ||||||
10,5-cm-Sturmhaubitze 42 | Sd.Kfz. 142/2 | F | 10,5-cm StH L/28 | ab Oktober 1942 | 12 | 12 | ||||||||
Sd.Kfz. 142/2 | G | 10,5-cm StH L/28 | ab Januar 1943 | 204 | 903 | 192 | 1.299 | |||||||
7,5-cm-Sturmgeschütz IV | Sd.Kfz.167 | G | 7,5-cm StK 40 L/48 | ab Dezember 1943 | 30 | 1.006 | 105 | 1.141 |
Die hier dargestellten Produktionszahlen basieren im Wesentlichen auf "Sturmgeschütze Entwicklung und Fertigung der sPak" von Spielberger. Ein Buch, in dem das Zahlenwerk zwischen den verschiedenen Textteilen auch nicht stimmig ist, insgesamt aber im Vergleich zu anderen Werken noch am plausibelsten erscheint. Insofern sind die hier veröffentlichen Zahlen auch nicht für die Detailforschung gedacht, sondern für die Übersicht.
Die gegossene Rohrwiegenpanzerung (Saukopf) wurde ab November 1943 parallel zur geschweißten Rohrwiegenpanzerung gefertigt.
Die Ausstattung mit seitlichen Panzerschürzen begann im April 1943, sie wurden auch als Nachrüstsätze geliefert. Aufgrund zumindest anfangs unzureichender Halterungen gingen die Schürzen allerdings häufig verloren, so dass auch Fahrzeuge aus späterer Produktion ohne Schürze vorkommen.
Die mehrfach in der Berichterstattung erwähnte Bewaffnung des Sturmgeschütz III mit einer Kanone der Kaliberlänge L/33 hat es nicht gegeben. Die Information hat ihren Ursprung in einer englischen Quellen entstammenden Fehlinterpretation zeitgenössischer Fotoveröffentlichungen von Geschützen mit der ersten längeren Waffe L/43, bei denen die Mündungsbremse und ein Teil des Laufes wegretuschiert wurden.In Ersatzverbänden und Schuleinrichtungen wurden vereinzelt vorhandene Fahrzeuge älterer Ausführungen mit langen Geschützen nachgerüstet.