Die ersten Sturmgeschütz Batterien



Zwischen Nov. 1939 und Juni 1940 wurden die ersten sechs Sturmgeschütz Batterien in Jüterbog bzw. Forst Zinna aufgestellt. Sie waren konzipiert als selbständige Einheiten, die bedarfsweise größeren Verbänden unterstellt werden sollten. Es handelte sich um die Batterien 640, 659, 660, 665, 666 und 667. Eine Batterie war gegliedert in drei Züge mit je zwei Geschützen.

Die vier erstgenannten Batterien waren bis zum Frankreichfeldzug einsatzbereit und nahmen als erste Einheiten der neuen Sturmgeschütz-Waffe überhaupt an Kampfhandlungen teil.

Aufgrund der im Frankreichfeldzug gewonnenen überaus positiven Erfahrungen zum Einsatz dieser Waffe als bewegliche, artilleristische Nahunterstützung der Infanterie, wurden im Verlauf des Jahres 1940 weitere Sturmgeschütz Einheiten aufgestellt. Ab jetzt i.d.R. in der Größenordnung von Abteilungen, bestehend aus drei Batterien.



Sturmgeschütz-Batterie 640

Am 01. November 1939 als erste Kampfeinheit der Sturmartillerie aus Abgaben des Artillerie-Lehr-Regiments und durch freiwillige Meldungen in Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 640 aufgestellt. Erster Chef bis November 1940 Oblt. Freiherr von Egloffstein. Sein Nachfolger von November 1940 bis März 1942 Hptm. Albert Stückler.

Ab Mitte April 1940 dem Infanterieregiment „Großdeutschland“ zugeordnet. Mit Beginn des Frankreichfeldzuges Kämpfe bei Bastogne, Sedan und Stonne, bei Dünkirchen und Amiens. Vorstoß nach Lyon.

Nach dem Frankreichfeldzug Eingliederung in das Infanterieregiment „Großdeutschland“ als 16. Kompanie.

1941 Teilnahme am Balkanfeldzug, dann Feldzug gegen die Sowjetunion. Im Mittelabschnitt bis vor Moskau.

Als die Sturmgeschütz-Abteilung 192 im April 1942 in Treuenbrietzen als Sturmgeschützabteilung „Großdeutschland“ neu formiert wurde, ist die Batterie 640 in diesen Verband eingegliedert worden.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe dort.



Sturmgeschütz-Batterie 659



Aufgestellt am 20. Januar 1940 in Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 659. Erster Chef Oblt. Frauenberg, gefallen in Frankreich am 18. Juni 1940 durch Mineneinwirkung. Sein Nachfolger ab 18. Juni 1940 bis Sommer 1942 Oblt. Paul Schaupensteiner.

1940 Feldzug gegen Frankreich zunächst bei der 17. Infanteriedivision. Kampf um die Aisne-Übergänge. Eroberung der Hochflächen von Langres. Kämpfe um Chalon und St.Dizier, um Besancon und Belfort. Vorstoß bis an die Schweizer Grenze.

Bis Ende Februar 1941 in Frankreich, dann Auffrischung in Jüterbog. Feldzug gegen die Sowjetunion. Kämpfe um die Düna-Übergänge. Vorstoß durch Ostlitauen nach Lettland. Im August am Ilmensee. Schlacht um Nowgorod.

1942 verlustreiche Abwehrkämpfe südlich des Ilmensees und im Raum Staraja Russa. Im Spätherbst Kämpfe um Demjansk.

Am 13. September 1942 Herauslösung aus der Front und Verlegung nach Jüterbog. Auflösung der Batterie und Umbenennung in Sturmgeschütz-Batterie 287.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe Sturmgeschützbatterie 287 und 1./Panzerabteilung „Rhodos“.



Sturmgeschütz-Batterie 660



Anfang April 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 660 aufgestellt. Erster Chef bis Dezember 1941 Oblt. Ottheinrich Tolckmitt. Sein Nachfolger von Dezember 1941 bis Frühjahr 1942 Oblt. Barklay.

1940 Feldzug gegen Frankreich. Der 3. ID unterstellt Kämpfe um die Übergänge über die Maas. Mit der 8. PD Gefechte bei Hirson und Bohain. Später mit der 6. PD im Raum um Rethel. Vorstoß nach Süden über die Marne nach Epinal. Ende des Feldzuges im Raume Lisieux-Deauville. Vorbereitung für das Unternehmen „Seelöwe“. Ende des Jahres in Douai bei Lille.

Mitte April 1941 Verlegungen nach Morungen in Ostpreussen. Feldzug gegen die Sowjetunion im Nordabschnitt. Kämpfe um Kowno, Dünabug und Pleskau. Später am Ilmensee und vor Staraja Russa. Dann bei Kalinin und Rhsew.

Im Frühjahr 1942 Herauslösung aus der Front. Auflösung der Batterie und Eingliederung in die am 11. März 1942 im Raum Korenskoje errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 600. Sturmgeschütz-Batterie 660 wurde 1./Sturmgeschütz-Abteilung 600.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe bei Heeres-Sturmartillerie-Brigade 600.



Sturmgeschütz-Batterie 665

Im April 1940 in Altes Lager bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 665 errichtet. Erster Chef Oblt. Speyerer, gefallen am 15.07.41 in Russland, Nachfolger Oblt. Neumann.

Am 10. Juni 1940 Verlegung nach Saarbrücken, dann in die Vogesen. Einsatz gegen Befestigungen und ausgebaute Feldstellungen. Durchbruch durch die befestigte französische Maginotlinie im Raum Hambach, Holving. bis zum Rhein-Marne-Kanal. Nach Ende des Frankreichfeldzuges in Zabern/Elsaß; Ende Juli nach Buchy bei Rouen verlegt. Für „Seelöwe“ Schiffsverladeübungen in Le Havre und Landeübungen im Raum Dieppe.

Feldzug gegen die Sowjetunion. Zunächst Unterstellung 3.ID (mot). Im Sommer 1941 Kämpfe am Ilmensee. Schwere Kämpfe bis Ende des Jahres im Nordabschnitt der Ostfront. Nach Zusammenbruch des Nachschubs im strengen Winter (bis -40 Grad) erzwungener Rückzug. Wegen Spritmangels Sprengung von 6 Sturmgeschützen, 6 gep. Zugmaschinen und weiteren Fahrzeugen. Bis dahin an Sturmgeschützen nur ein Totalausfall durch Kampfhandlungen!

Eingliederung in die am 11. März 1942 im Raum Korenskoje errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 600 als 2. Battr. Das Batterie-Zeichen wird als Zeichen der Abteilung übernommen.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe bei Heeres-Sturmartillerie-Brigade 600.



Sturmgeschütz-Batterie 666



Aufgestellt Mitte Mai 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 666. Erster Chef bis November 1941 Oberleutnant Alfred Müller. Seine Nachfolger waren von November 1941 bis April 1942 Oblt. Otto Gensicke und danach von April 1942 bis Mai 1942 Oblt. Linke.

Ende Juli 1940 Verlegung im E-Transport nach Gent. Ausbildung und Vorbereitungen zum Unternehmen „Seelöwe“. Im Winter Verlegung nach Dounai.

Am 27. Februar 1941 Verlegung nach Wormditt in Ostpreussen. Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Arys. Am 18. Juni in Bereitstellungen um Eichkamp. Feldzug gegen die Sowjetunion. Kämpfe um die Grenzbefestigungen an der Straße Vilkaviskis-Miriampol. Vorstoß bis nach Kasiskai und Kraslava. Mitte Juli Kampf um die See-Engen bei Sachodcy. Eroberung von Krasnoje. Sperrung der Straße nach Cholm. Am 05.August westlich des Ilmensees. Verlustreicher Kampf in den Wäldern um Swapuschtscha. Ende Dezember Verlegung nach Dno bei Staraja Russa.

Im März 1942 erste Angriffe zur Öffnung des Kessels von Demjansk. Zeitraubende Waldkämpfe. Mitte April verlustreiche Kämpfe im Vorfeld und im Kessel von Demjansk.

Auflösung der Sturmgeschütz-Batterie 666 im Kessel von Demjansk und Eingliederung in die Sturmgeschütz-Abteilung 184 als 1. Batterie.

Als 1./Sturmgeschütz-Abteilung 184 Einsätze bis Ende des Jahres 1942 in den Waldai-Höhen, vor Belli Bor und Waldai, ostwärts Zemene und Obschino.

Im Januar 1943 Herauslösung der 1./Sturmgeschütz-Abteilung 184 und Rückverlegung nach Jüterbog. Dort Eingliederung als Stammpersonal in die in Dorf Zinna bei Jüterbog errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 912.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe Heeres-Sturmartillerie-Brigade 912.



Sturmgeschütz-Batterie 667



Aufgestellt im Sommer 1940 in Dorf Zinna bei Jüterbog als Sturmgeschütz-Batterie 667. Erster Chef bis November 1941 Oblt. Joachim Lützow. Sein Nachfolger von November 1941 bis April 1942 war Oblt. Bruno Lange.

Im Juli 1940 Verlegung nach Nordfrankreich. Vorbereitung für das Unternehmen „Seelöwe“. Ende 1940 Rückverlegung ins Reich.

Im März 1941 Verlegung in den Raum Heilsberg in Ostpreussen. Feldzug gegen die Sowjetunion. Grenzüberschreitung bei Memelwalde. Verfolgungskämpfe im östlichen Litauen, dann in Lettland. Am 08. Juli erfolgreicher Angriff gegen Sebesh. Verlegung in den Kampfraum Borok. Harte verlustreiche Kämpfe an der Lowata. Ende August vor Luga. Mitte September Durchbruch durch die Ishore-Stellung. Einnahme von Sluzk. Auffrischung im Raum Leningrad; ab 26. September wieder im Einsatz. Bis 08. Dezember schwere Kämpfe vor Leningrad. Am 09. Dezember Verlegung zum nördlichen Wolchow. Kämpfe um die befestigten Orte Mga, Maluska, Sant Pogistige und Schala.

Im Januar 1942 noch im Kampfgebiet am Wolchow. Im März wurde die stark angeschlagene Batterie aus der Front herausgezogen und ins Reichsgebiet verlegt. In Dorf Zinna Auflösung der Batterie und Eingliederung in die am 24. Juni 1942 errichtete Sturmgeschütz-Abteilung 667. Sturmgeschütz-Batterie 667 wurde 1./Stu-GeschAbt 667.

Weitere Einsätze und Kriegsende siehe bei Heeres-Sturmartillerie-Brigade 667.



(Quellen: Gemeinschaft der Sturmartillerie, Kapitz, Kurowski, Archiv St.Barbara)