Fotoalbum Uniform


Uniformen der Sturmartillerie

Auf den ersten Blick sieht die Sache recht einfach aus. Sturmgeschützuniform, das ist doch die Panzeruniform mit der kurzen Jacke, nur in feldgrau. Soweit ist das auch richtig, nur wenn es jemand etwas genauer wissen will, der stößt dann auf eine Fülle von Details, die es zu ordnen gilt.

Wenn man die Sturmgeschützuniform verstehen will, muss man bei der Panzeruniform beginnen und auch die Uniformen der Besatzungen von anderen gepanzerten Gefechtsfahrzeugen betrachten.

Die Nachfolgende Übersicht soll einen Eindruck von dem Regelwerk zur Verwendung der Unform für Besatzungen gepanzerter Gefechtsfahrzeuge vermitteln, das eine Vielfalt von möglichen Farben und Symbolen aufzeigt. Die Praxis war allerdings noch viel unübersichtlicher. Es gab zu allen Änderungen auch Übergangsfristen, Befehle zum Auftragen vorhandener Ausrüstung, die Umsetzung behindernde Versorgungsengpässe und vor allem auch Vorlieben und Abneigungen in der Truppe mit eigenmächtigem Handeln, so dass es zu Zuständen und dem Nebeneinander verschiedener Merkmale kam, die so oder zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht vorgesehen waren. Erschwerend bei heutigen Klärungsversuchen kommt hinzu, dass genaue Farbunterscheidungen auf den zeitgenössischen schwarz/weiß Fotos oft nicht möglich sind. Weitergehende Hinweise in Textform zur Sturmgeschützuniform finden Sie hier.

Klärende Hinweise jeglicher Art sind stets willkommen, wir werden diese Seite nach Kräften weiterentwickeln.

 

schwarze Uniform, schwarze Spiegel mit Totenkopf, Umrandung rosa,
die Ausgangsform und -farbe für die Panzeruniform an sich, eingeführt 1934 und anfangs von allen Besatzungen gepanzerter Gefechtsfahrzeuge getragen. Das waren neben den Panzern zunächst Panzerspähwagen und später auch Panzerbefehlswagen der Beobachtungsbatterien der Artillerie, die frühen Selbstfahrlafetten auf Pz I Fahrgestell mit der tschechischen 4,7 cm Pak und dem 15 cm Infanteriegeschütz. Mehrere Waffengattungen führten später andere Farben ein, die Panzertruppe blieb dabei bis Kriegsende. Ab 1944 auch wieder von Panzerjägereinheiten in Panzer- und Panzergrenadierdivisionen und Panzerjägern, die mit Ferdinand ausgerüstet waren.
schwarze Uniform, schwarzer Spiegel ohne Totenkopf, Umrandung rosa,
zeitweilig getragen vom gepanzerten Einheiten im Artillerie Lehrregiment Jüterbog, das dürfte hier vor allem die Anfänge der Sturmartillerie betreffen, evtl. auch verschiedene Selbstfahrlafetten, der Zeitraum ist noch nicht klar einzugrenzen, wahrscheinlich von 1936 bis 1941,
es sind auch Fotos bekannt, die diese Art Spiegel zeigen und keine bekannte Verbindung zum Lehrregiment aufweisen
schwarze Uniform, schwarzer Spiegel mit Totenkopf, Umrandung goldgelb,
Panzerregiment Nr. 24 (Waffenfarbe der Kavallerie) und Panzeraufklärer ab 1937
schwarze Uniform, schwarzer Spiegel mit Totenkopf, Umrandung zitronengelb,
Panzernachrichtentruppe ab 1937
schwarze Uniform, schwarzer Spiegel mit Totenkopf, Umrandung kupferbraun,
Panzeraufklärer zeit- oder teilweise ab 1939
schwarze Uniform, schwarzer Spiegel mit Totenkopf, Umrandung rot,
Artilleriebeobachter im Panzerbefehlswagen, zeitweise Sturmartillerie und Panzerartillerie ab 1940/41
schwarze Uniform, schwarze Spiegel mit Totenkopf, Umrandung schwarz/weiß oder schwarz/silber,
Panzerpioniere ab 1940
schwarze Uniform, schwarze Spiegel mit Totenkopf, Umrandung weiß
die 2. gepanzerte Kompanie des Führer-Begleit-Bataillons ab 1941
feldgraue Uniform, feldgraue Spiegel mit Totenkopf, Umrandung rot
1940 wurde parallel zur schwarzen eine feldgraue Version der Panzeruniform eingeführt, die für die Sturmgeschütztruppe vorgesehen war. Damit entstand die typische Sturmgeschützuniform. Die Kragenspiegel wurden ebenfalls feldgrau mit roter Umrandung, der Waffenfarbe der Artillerie. Der Totenkopf auf dem Kragenspiegel wurde zunächst beibehalten.
feldgraue Uniform, feldgraue Spiegel ohne Totenkopf, Umrandung rot
1941 soll das Entfernen des Totenkopfes befohlen worden sein, was aber zumindest nicht konsequent umgesetzt wurde, da der Totenkopf auf den Kragenspiegeln auch später noch zu finden war.
feldgraue Uniform, schwarze Spiegel mit Totenkopf, Umrandung rosa
ab 1944 Panzerjäger (auf Divisionsebene) in Infanterie- und Jägerdivisionen
feldgraue Uniform, Spiegel mit Litzen in rot
Ab 1943 wurden die Panzerspiegel für die Sturmgeschütztruppe durch die normalen Spiegel mit Litzen abgelöst, bei der Sturmartillerie als selbständige Einheiten in der Waffenfarbe der Artillerie
feldgraue Uniform, Spiegel mit Litzen in grün
für Sturmartillerie in Panzergrenadierdivisionen
feldgraue Uniform, Spiegel mit Litzen in weiß
für Sturmartillerie und ab 1944 Panzerjäger (auf Regimentsebene) in Infanterieeinheiten
feldgraue Uniform, Spiegel mit Litzen in hellgrün
für Sturmartillerie und ab 1944 Panzerjäger (auf Regimentsebene) in Jägereinheiten
 

 

Anhand der folgenden Beispielfotos sollen Details erläutert werden.

Nr.1, eine feldgraue Uniform mit feldgrauen Spiegeln und Totenkopf, die Umrandung dürfte rot sein, diese Ausprägung ist typisch für die Sturmartillerie um 1940/41


Nr.2, in den wesentlichen Merkmalen wie Nr. 1


Nr.3, entspricht der Nr. 1 und 2, hier in der Kombination mit Schiffchen


Nr.4, die Kragenspiegel sind nicht klar zu erkennen, es scheinen aber weder Totenkopf noch Litzen vorhanden zu sein, also evtl. die feldgrünen Spiegel ohne Totenkopf, was für den Zeitraum 1942 spricht.

Nr.5, das Foto ist in Forst Zinna aufgenommen worden vor dem Gedenkstein für die Sturmartillerie im Adolf Hitler Lager. Der linke Soldat tragt die feldgraue Uniform mit Litzenspiegel, wie sie 1943 eingeführt wurden, die Farbe kann nicht klar zugeordnet werden. Der rechte Soldat trägt noch eine schwarze Uniform, wie sie zu der Zeit für die Sturmgeschütztruppe eigentlich nicht mehr vorgesehen war, soweit erkennbar mit schwarzen Spiegeln ohne Totenkopf. Das spricht dafür, dass es sich um einen Angehörigen des Artillerie Lehrregiments handeln könnte, der seine alten Uniformen aufträgt. Das Schiffchen als Kopfbedeckung hat schon die feldgraue Farbe


Nr.6, dieses Foto wirft uniformtechnisch die Frage auf, ob alle Soldaten zur selben Einheit gehören. Die Saukopfblende vom Sturmgeschütz lässt auf nicht vor 1944 schließen, einige Soldaten tragen Litzenspiegel, andere Totenkopf.


Nr.7, eine Sturmgeschützbesatzung in schwarzer Uniform, die Spiegel sehen aus wie Panzerspiegel ohne Totenkopf, beim Geschütz scheint die ursprüngliche Öffnung für den Richtschützen schon geschlossen, was hier auf eine Ausführung C/D hindeutet , es könnten also Angehörige des Artillerie-Lehrregiments Jüterbog im Jahre 1941 abgebildet sein.

 

Nr.8, feldgraue Uniform und feldgraue Spiegel mit Totenkopf, bemerkenswert ist hier die Panzerkappe ebenfalls in feldgrau. Diese Ausführung der Kappe ist relativ selten, da die Kappe bald nach Einführung der feldgrauen Uniformen abgeschafft wurde. Bei dem Sturmgeschütz handelt es sich um ein Fahrzeug der 192. Sturmgeschütz Abteilung.



Nr.9, zum Foto ist das Datum Mai 1944 bekannt. Es dürfte sich hier um schwarze Spiegel mit rosa Rand handeln, was für einen Panzerjäger spricht.

 

Nr.10, das Bild zeigt Major Braun, der 1944 als Kommandeur der 276. Sturmgeschütz-Brigade gefallen ist, in einer schwarzen Uniform mit Spiegeln ohne Totenkopf.

 

 

Nr.11, dieses Foto zeigt Offiziere der 276. Sturmgeschütz-Brigade wahrscheinlich 1944 und dokumentiert die Uniformenvielfalt hier nachweislich in derselben Einheit. Offensichtlich werden schwarze und feldgraue Uniformen gemischt getragen und - so bescheiden auch die Detailqualität des Fotos ist - kommt der Betrachter doch zum Eindruck, dass zu den schwarzen Uniformen sowohl Spiegel mit Totenkopf (3. und 5. Soldat v. l.) als auch Litzenspiegel getragen werden. Für die letztere Kombination wurde noch keine Erklärung aufgefunden.

 


Nr.12, Hauptmann Friedrich Stück, letzter Kommandeur der 276. Sturmgeschütz Brigade, zuvor Chef der 3. Batterie in der ebenfall nicht ganz üblichen Uniformkombination (siehe auch Nr. 11, da Hauptmann Stück ganz links in feldgrau)). Verglichen mit Hemd und Mütze scheint es sich um eine schwarze Uniformjacke zu handeln, die er mit Litzenspiegeln trägt.